Zwar darf Mende nicht noch einmal für das Bürgermeisteramt kandidieren – dafür ist er inzwischen zu alt – aber sehr wohl für den Gemeinderat, denn dafür gebe es keine Altersgrenze, sagte er am Montagabend in der Nominierungsversammlung des SPD-Ortsvereins Garching Hart im Gasthaus Braunwirt. Als er gefragt worden sei, ob er Garchings Genossen noch einmal in die Wahl führen wolle, habe er zugestimmt.
Mende erinnerte in einer kurzen Ansprache daran, welche Bedeutung die beiden großen Volksparteien für Deutschland in der Vergangenheit – insbesondere in der Nachkriegszeit – gehabt hatten. "Unser heutiger Wohlstand ist vor allem diesen Parteien zu verdanken." Er wisse, dass die Volksparteien, und vor allem die SPD, auf Bundesebene derzeit schwächelten. Gerade deswegen wolle er sich aber noch einmal einbringen. Er interessiere sich seit 1972 für die Gemeindepolitik und glaube, dass seine Erfahrung noch gebraucht werde.
"Jetzt kann ich das Experiment wagen, ob ich es schaffe, mich als Ex-Bürgermeister in eine neue Gemeindepolitik sinnvoll einzubringen", sagte Mende. Viele positive Vorbilder habe er dafür in Garching aber nicht. "Jetzt liegt es am Bürger. Er kann entscheiden: Brauchen wir diesen Bürgermeister und seine Erfahrung noch?"
Zusammen mit Christian Mende kandidieren 19 weitere Bürger der Alzgemeinde auf der Liste der SPD für Garchings Gemeinderat. Die Genossen stellen also insgesamt 20 Kandidaten für 20 Gemeinderatssitze. Wenn man sich die Liste anschaut, fällt auf: Die Verantwortlichen im SPD-Ortsverein haben sich offensichtlich bemüht, einen Querschnitt der Bevölkerung auf ihrer Liste abzubilden. Ein Viertel der Kandidaten ist bereits im Rentenalter, aber etwa ebenso viele sind unter 30. Auf der SPD-Liste stehen sowohl Arbeiter als auch Angestellte und Selbstständige, außerdem eine Studentin. Auf 13 Männer kommen immerhin sieben Frauen. Auch Bürger mit Migrationshintergrund sind als Kandidaten vertreten. Einen Bürgermeisterkandidaten stellt die SPD diesmal aber nicht.
Die Nominierungsversammlung der Genossen verlief sehr harmonisch. Die Wahlleitung übernahm Jürgen Gastel, stellvertretender Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Altötting, und er arbeitete innerhalb von nur einer Stunde alle Tagesordnungspunkte inklusive der Kandidatenvorstellung ab. Gastel sagte, er freue sich, dass die SPD in Garching mit 20 Personen ihre Liste vollgebracht habe. Er bedankte sich bei allen, die bereit waren, mit ihrem Namen in dieser Form öffentlich für die SPD anzutreten. "Wenn man sich in der Politik engagiert, macht man sich nicht nur Freunde", sagte er.
Als die Kandidaten sich vorstellten, wurde deutlich, warum sie diesen Schritt gehen und welche Motivation sie dafür haben. Fast alle nannten zwei Ziele: Etwas für Garching tun, der Gemeinde, in der man aufgewachsen ist oder zumindest schon lange lebt, und die SPD unterstützten, weil man glaubt, dass die Partei – insbesondere in der Kommunalpolitik – nach wie vor gebraucht wird.
Diesen Punkt griff auch Gastel in einer kurzen Rede auf: zwar komme der Reichtum des Landkreises von der Industrie, aber die Bevölkerung habe ihr gegenüber viele Zugeständnisse gemacht und Opfer gebracht. So seien etwa mehrere Gewässer kanalisiert worden, außerdem müsse die Bevölkerung vielerorts mit Umweltschäden leben. Die SPD sei als eine Partei, die sich nicht nur für Arbeitnehmerrechte und das Soziale, sondern auch für den Umweltschutz, für den Radwegeausbau und für den sanften Tourismus im Landkreis engagiere, unverzichtbar.
Über die Liste, die Werner Haufe und Ernst Huber bereits vorbereitet hatten, stimmten die anwesenden SPD-Mitglieder in Form eine Blockabstimmung ab. Dabei stimmten alle 22 Stimmberechtigten mit "Ja". Als Wahlhelfer verpflichtete Gastel kurzerhand die Bürgermeisterkandidaten Benjamin Peterlunger (FW) und Maik Krieger (CSU), die der Versammlung als Gäste beiwohnten. Diese sammelten die Stimmzettel ein und zählten sie anschließend auch aus. Zu der Versammlung der SPD waren außerdem auch mehrere Mitglieder der Wählergruppe FOP als Gäste gekommen.